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Eine nachhaltige Stadtplanung hat das Ziel einer für alle Menschen lebenswerten Stadt. Dafür ist die Integration ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte die Planungsgrundlage. Eine nachhaltige Stadtplanung hat eine gemeinschaftliche Problem- und Konfliktlösung zum Ziel und setzt somit die Zusammenarbeit aller städtischen Akteurinnen und Akteure voraus. Sie verlangt nach Strategien der Vermeidung von Verkehrs- und Umweltproblemen sowie unnötigem Freiraumverbrauch. Soziale Segregation soll vermieden bzw. eine durchmischte Sozialstruktur erreicht werden. Die Nutzung von Fördermitteln von Bund und Land unter Vorgaben und Auflagen, die oftmals nicht den Bedürfnissen der Menschen entsprechen, ist abzuwägen. Stattdessen muss über städtebauliche Großprojekte unter Gesichtspunkten der langfristigen nachhaltigen Nutzung entschieden werden.
„Stadt der kurzen Wege“ - Funktionsmischung und Vorrang für Innenstadtentwicklung
Die Suburbanisierung – die zunehmende Entfernung der Standorte für Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Erholung durch unkontrollierte Ausdehnung der Siedlungsfläche ins Umland – stellt eine Fehlentwicklung der Siedlungsstruktur dar, da sie negative ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen mit sich bringt, in deren Folge Verkehrsbelastung und Abwanderung ins Umland weiter anwachsen. Vorrangig sind alle städtischen Flächen für Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung zu nutzen sowie die vorhandenen innerstädtischen Wohn- und Gewerbeflächen auszulasten. Die verschiedenen Funktionen der Stadt (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Erholen) sollen innerhalb der Stadtteile miteinander kombiniert werden. Durch Verdichtung, Mischung und Polyzentralität wird die kompakte Stadt angestrebt, die fußgänger- und fahrradfreundlich sowie energie- und flächensparend ist. Sie vermeidet Verkehr, begünstigt die Wertschöpfung im Stadtgebiet und verbessert die Lebensqualität.
Für soziale Mischung und lebendige Freiräume
BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN engagieren sich für eine soziale Mischung und lebendige Freiräume. Eine nachhaltige Stadtentwicklung fördert neben der Funktionsmischung innerhalb der Stadtteile auch die soziale Mischung von Bewohnenden unterschiedlicher Einkommensklassen, Haushaltstypen und Lebensstile. Diese Heterogenität bietet den Raum für eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe, die gegenseitig voneinander profitieren können. Sie eröffnet Chancen für den Austausch und die gegenseitige Hilfe zwischen Angehörigen unterschiedlicher Erfahrungswelten.
Eine Mischung privater, gemeinschaftlicher und öffentlicher Freiraumtypen soll
angestrebt werden. Freiräume, die sich gegenseitig durchdringen, bieten eine hohe Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen in ihrem Wohnumfeld mit Natur in Berührung kommen können, die Natur muss mit ihren Kreisläufen wieder erfahrbar sein, auch um das Verantwortungsbewusstsein der Umwelt gegenüber zu fördern.
Stadt(quartiers)planung mit Einwohnerbeteiligung
Einwohnerinnen und Einwohner sind Fachleute vor Ort, auf deren Expertenwissen, resultierend aus täglichen Erfahrungen, bei der Stadtplanung nicht verzichtet werden kann. Relevante Fragen und Entscheidungen müssen transparent gemacht und öffentlich diskutiert werden. Schließlich wird mit aktiver Teilnahme der Bewohnenden am Erneuerungsgeschehen deren Identifikation und Bindung ans Wohnquartier gestärkt. Eine Planung, die die Perspektive der Betroffenen berücksichtigt und entsprechend realisiert wird, gewährleistet, dass die Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung erfolgreich umgesetzt werden.
→ Beteiligung
Menschenfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raumes
Der öffentliche Raum muss Platz für die Entfaltung verschiedenster Lebensentwürfe bieten.
Er darf nicht primär unter dem Blickwinkel wirtschaftlicher Nutzung oder des Verkehrs betrachtet werden. Er ist ein Ort für Begegnungen und sozialen Austausch. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass die einmal gesetzten Qualitätsmaßstäbe für die Stadtentwicklung in vollem Umfang erhalten bleiben. Dabei gilt es, die Menschen stärker einzubeziehen. Die besonderen Bedürfnisse von Kindern, Alten und Behinderten sollen wahrgenommen und ihnen entsprochen werden. In diesem Zusammenhang muss auch der barrierefreie Zugang (Treppen, Übergänge etc.) insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung gewährleistet werden.
Nutzerfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raumes
Der öffentliche Raum soll so gestaltet werden, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzenden nach Entfaltung im Vordergrund stehen. Er ist ein Ort für Begegnungen und sozialen Austausch - niemand darf sozial ausgegrenzt werden. Deswegen müssen Kinder, Senioren oder Menschen mit Behinderung mit ihren besonderen Bedürfnissen immer „mitgedacht“ werden. Barrierefreie Zugänge (Treppen, Übergänge, etc.) sind zu gewährleisten.
Eine saubere Stadt Leipzig braucht zudem mehr Papierkörbe. Für das Verweilen im öffentlichen Raum sind dringend mehr Sitzmöglichkeiten in Parks und Fußgängerzonen notwendig. Die Stadt Leipzig muss endlich mit einem Bankkataster den Bestand und den Bedarf an städtischen Sitzmöglichkeiten erfassen. Dies ermöglicht auch, ganz gezielt über Bankpatenschaften oder Sponsoring für neue oder historische Bänke bürgerschaftliches Engagement zu generieren. Daneben sollte eine Möglichkeit von Patenschaften oder Sponsorings für die Instandsetzung aller derzeit nicht intakten Springbrunnen gefunden werden.
Mehr Stadtgrün für eine gesunde Stadt
Grünanlagen sind natürliche Luftfilter und tragen zur Attraktivität des Wohnumfeldes bei. Grünflächen binden Treibhausgase und wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz Leipzigs aus. Außerdem bilden sie den Lebensraum für Wildtiere im Stadtgebiet.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein für …
Die Leipziger Ufer der Bergbauseen können von allen Bürgerinnen und Bürgern betreten werden, sofern dem nicht Naturschutzbestimmungen entgegenstehen. Dazu ist in einem Abstand von 50 Metern auf jede Bebauung zu verzichten, ausgenommen sind Wassersportanlagen, die von jedermann genutzt werden dürfen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr Teilhabe bei der Gestaltung und Nutzung öffentlicher Grünflächen durch die Bürger und Bürgerinnen voran bringen. Das bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Flächen planen und von Expertinnen und Experten beraten werden können. Denn von der Bürgerschaft selbst entwickelte urbane Wälder haben viel bessere Chancen, von ihr angenommen, geschützt und erhalten zu werden. Nur mit Hilfe des Engagements der Leipzigerinnen und Leipziger ist es auch möglich, Vandalismus und illegale Abfallbeseitigung in Grünflächen wirksam zu bekämpfen.
„Essbare Stadt“
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen aus Parkanlagen begehbare Gärten machen, indem gewohnte Grünflächen mit essbaren und dekorativen Gemüsearten bepflanzt werden. Die Stadt Andernach macht es uns vor. Das Konzept ist so einfach wie brillant und übertragbar auf Leipzig. Ohne aufwändige Baumaßnahmen können Grünanlagen aufgewertet werden, kann die Wahl von essbaren Pflanzen dem öffentlichen Grün Multifunktionalität verleihen. So kann ein attraktives Lebensumfeld von den Bürgerinnen und Bürgern selbst geschaffen werden. Eine „Essbare Stadt Leipzig“ ist möglich, schont Ressourcen und schafft Bürgerbeteiligung. Aus gepflegtem Grün wird nutzbares Grün für eine gesunde Ernährung.
Urbane Landwirtschaft fördern – gesund produzieren und essen
In Leipzig gibt es eine wachsende Anzahl sozialer urbaner Gartenprojekte, die Gemeinschaftsgärten bewirtschaften (Nachbarschaftsgärten Lindenau, Bürgergarten Meißner Straße, Querbeet, Solidarische Feldwirtschaft Stünz, Annalinde etc.). Meist werden hier städtische Brachflächen zum Zwecke des Anbaus von Obst und Gemüse zwischengenutzt. Diese urbane Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung und Eigenversorgung. Die Gärtnerinnen und Gärtner übernehmen soziale Verantwortung im Stadtteil, Kooperationen mit Kindergärten und Schulen sind entstanden. Dieses Gemeinschaftsgefühl stärkt den sozialen Zusammenhalt unterschiedlicher Generationen und Nationalitäten immens.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN möchten, dass die Stadt Leipzig weiterhin derartige Initiativen unterstützt, indem sie berät und entsprechende Flächen auch dauerhaft bereitstellt, die dann landwirtschaftlich genutzt werden. Einen wichtigen Anknüpfungspunkt stellt dabei die Initiative der Agenda 21 dar, die bereits zwei Internetportale zum Thema ins Leben gerufen hat (freiraumportal.de und flaechen-in-leipzig.de).
Für Vereine, die Tiere halten und einen intensiven Futtermittelbedarf haben, soll die Möglichkeit geschaffen werden, Nutzungs- und Pflegeverträge für deren Eigenversorgung auf kommunalen Flächen abzuschließen.
Reduzierung des regionalen Flächenverbrauchs
Leipzigs Flächenressourcen sind begrenzt, oftmals ist aufgrund fehlender Flächen ein Eingriff nicht direkt vor Ort ausgleichbar. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass die Interkommunalen Ausgleichs- und Brachflächenmanagements IKOMAN und IKOBRA, die unter Federführung der Stadt Leipzig von den Mitgliedskommunen des Grünen Ringes Leipzig entwickelt wurden, gezielt eingesetzt und gefördert und präferierte Ausgleichs- und Brachflächen in der Region genutzt und entwickelt werden. Die zur Verfügung stehenden Ausgleichsflächen sollten öffentlich einsehbar sein, um die Auswahl der Ausgleichsflächen nachvollziehbar zu machen.
Landwirtschaftsflächen sind keine Ausgleichsflächen
Landwirtschaft hat über 30% Anteil an der Leipziger Stadtfläche. Und neben der Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen haben Landwirtschaftsflächen im stadtnahen Bereich noch andere wichtige Funktionen: Raumgliederung, Erhalt von Biodiversität oder naturnahe Offenflächen, die eine besondere Bedeutung für Naherholung und Erlebnistourismus haben. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass landwirtschaftliche Flächen nicht automatisch für Ausgleich, Waldmehrung oder Umwandlung in Bauland oder in Infrastrukturen genutzt werden, so wie es derzeit Praxis ist, sobald ökonomisch scheinbar „höherwertige“ Nutzungen möglich sind.
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