Bildung


Leipzig ist eine gebildete Stadt: die einzigartig breite Hochschullandschaft, die Vielfalt an Bibliotheken und Instituten, das lebendige Bildungsbürgertum, die reiche Kulturlandschaft begleitet vom wirtschaftlich Potenzial bei Kreativwirtschaft, Medien und Dienstleistungen. Dennoch weist Leipzig eine deutliche Bildungsschere auf, mit den besten Abschlüssen auf der einen Seite und den meisten Schulabbrüchen auf der anderen Seite. Als Schulträgerin und Trägerin von Kindertageseinrichtungen, Jugendhilfe und Volkshoch- und Musikschule entscheidet die Stadt überall dort, wo Bildung vermittelt wird. Die Stadt Leipzig kann deutlich mehr tun als bisher. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass die Stadt die Spielräume kommunalen Handelns besser als bisher ausnutzt und gegenüber dem Freistaat eine größere Verantwortung der Kommunen bei der Ausgestaltung von Bildung einfordert. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für mehr Beteiligung und Mitbestimmungsrechte in Schulen ein. Wir wollen eine nachhaltige, barrierefreie, inklusive und gesundheitsfördernde Bauweise von „Bildungsorten“ vorantreiben, die nicht nur architektonisch in den jeweiligen Stadtteil wirkt. Wir befördern Qualität und Quantität gleichermaßen.

Verlässliche Amtsführung, klare Struktur des Amtes für Familie, Jugend, Bildung, Verantwortung für erfolgreiche Bildungskarrieren

Wir brauchen kein Nebeneinander, sondern ein Miteinander von Jugendhilfe und Schule. Entsprechend des Fachplanes streben wir den Ausbau der Schulsozialarbeit an. Um gefährdete Kinder zu schützen, bevor sie Fälle der Erziehungshilfe werden, fordern wir innerhalb des Allgemeiner Sozialdienst (ASD) Ansprechpartnerinnen bzw. -partner der Schulleitungen, die rasch und verbindlich Hinweisen nachgehen und Rückmeldung geben. Wir unterstützen den Ansatz, mit Elternarbeit Bildungsversagen vorzubeugen, und haben erreicht, dass schulmüde Jugendliche mit Patenschaften aus der Wirtschaft lebenspraktisch für Bildungsfreude und Schulerfolg begeistert werden können. Wir brauchen zentrale Ansprechpartnerinnen oder -partner für die Schulleitungen und wollen das Amt mehr auf seine Aufgabe als Dienstleister orientieren. Darum muss auch das Urteil des Landesverwaltungsgerichtes zur Lernmittelfreiheit umgesetzt und finanziell abgesichert werden. Die Schulbudgets schließlich müssen so auskömmlich sein, dass sie Freiräume für Innovationen eröffnen.

Bedarfsgerechte und qualifizierte Kindertagesbetreuung

Trotz Rechtsanspruches gibt es in Leipzig immer noch zu wenige Betreuungsplätze für unsere Kinder. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten seit Jahren für einen bedarfsgerechten und wohnungsnahen Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten ein. Wir wollen die Ausweitung der Betreuungszeiten und eine gerechte und transparente Vergabe von Betreuungsplätzen. Dabei darf die Qualität nicht zu kurz kommen: Wir fordern, den sächsischen Bildungsplan für Kindertageseinrichtungen umzusetzen. Ein qualifiziertes Fort- und Weiterbildungsangebot für Erzieherinnen, Erzieher und Tageseltern sowie eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels sind erforderlich. Darüber hinaus wollen wir darauf hinwirken, die Kita-Platz-Pauschale des Freistaates anzuheben.

Zeitgemäßer Schulhausbau 

Bis 2020 werden in Leipzig 20 neue Schulen eingerichtet. Wir engagieren uns für das „Gymnasium im Leipziger Osten“ und arbeiten maßgebend an der Umsetzung mit. Wir bringen konkrete Vorschläge zum zeitgemäßen Schulbau in die Diskussion ein und haben die Beteiligung der Nutzerinnen und Nutzer erreicht. Wir fordern eine verbindliche Mitwirkung bei der Planung von Um- und Neubauten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen die Gebäudeunterhaltung sicher, denn nichts ist sinnloser, als Werte verfallen zu lassen, weil die Mittel für die Werterhaltung fehlen. Gebäude müssen so gestaltet werden, dass sie stadtteilwirksam auch für Ganztagsangebote oder zum Beispiel für Initiativen, Gruppen oder Einwohnerforen nutzbar sind. Stadtteilwirksam bedeutet, Schulbauten so zu gestalten, dass sie zur ökologischen Modernisierung beitragen, indem entsprechende Materialen zum Einsatz kommen und ihr Unterhalt möglichst klimaneutral ist.

Lebenslanges Lernen und Bildungsübergänge verantwortlich gestalten

In Leipzig bieten sich hervorragende Möglichkeiten, Lernen in allen Altersklassen aktiv zu gestalten. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern den weiteren Ausbau der Weiterbildungsmaßnahmen und dass diese Möglichkeiten den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt besser kommuniziert werden. Wir wollen, dass unterschiedliche Institutionen zusammenarbeiten und die Angebote gebündelt bzw. vernetzt werden. Die zentrale Bildungsberatung, wie sie von „Lernen vor Ort“ praktiziert wird, muss ausgebaut und verstetigt werden. Den Einwohnerinnen und Einwohnern muss ein umfassendes Angebot an Beratungs- und Reflexionsmöglichkeiten gegeben werden, damit Bildungsübergänge verantwortlich gestaltet werden können. Wir fordern, die Berufsinformationszentren weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen auszubauen. Zudem soll eine psychologische Beratungsstelle für Berufseinsteigerinnen und Berufswechsler geschaffen werden. Durch eine geschlechtersensible Berufsberatung, die Mädchen wie Jungen existenzsichernde Berufsfelder aufzeigt, kann die Zahl finanziell bedingter Berufswechsel in Zukunft verringert werden. Bildung endet nicht mit der Erwerbsphase. Daher setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für umfangreiche Angebote in der Seniorenbildung ein, die Hand in Hand mit anderen Bildungsangeboten konzipiert und verstetigt werden müssen.

Freie Schulen und Ganztagsschulen als Gemeinschaftsschulen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für die Schaffung weiterer Gemeinschaftsschulen ein. Gerade in Anbetracht des Investitionsstaus bei Schulbauten muss über neue Wege nachgedacht werden. Wir bekennen uns zu freien Schulen und wollen ihre Entfaltung befördern. Dazu gehören die Entlohnung des Personals analog der staatlichen und die staatliche Erstattung des Schulgeldes, um die soziale Ausgewogenheit sicherzustellen. Die Stadt kann sich viel stärker für freie Schulen engagieren und ihre Gründung konzeptionell und praktisch begleiten.

Wir wollen mit freien Schulen in städtischer Trägerschaft das Schulangebot bereichern und mit eigenen konzeptionellen Arbeiten die Einrichtung offensiv auch in Sachsen erreichen. Freie Schulen sind ein entscheidender Faktor für einen produktiven und innovativen Wettbewerb von Schul- und Unterrichtskonzepten. Dies führt zur Weiterentwicklung der Pädagogik. Neue Konzepte werden an freien Schulen erprobt und praxistauglich gemacht.

Schulqualität hängt nicht nur an der konkreten Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern, sondern beruht auf einer ermöglichenden pädagogischen Konzeption. Wir fordern Ganztagsschulen statt bloßem Ganztagsangebot. Dazu gehören die Erarbeitung klarer inhaltlicher Ziele, die die Schulqualität insbesondere in sozialer und ökologischer Hinsicht verbessert, und der Austausch von Best-Practice-Erfahrungen. Als Hortträgerin schließlich kann und muss die Stadt ein Motor bei der Entwicklung von Ganztagsschulen sein. Sie muss die Verzahnung mit Hortangeboten entsprechend gestalten und selbstbewusst auf die Schulleitungen für eine gemeinsame Konzeptentwicklung zugehen.

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