Protest gegen Flughafenausbau - Der OBM muss sich endlich für das Klima einsetzen, nicht dagegen.

16.02.21 –

Der Oberbürgermeister (OBM) der Stadt Leipzig befürwortet den Ausbaus des Frachtflughafens Leipzig/Halle, denn dieser sei ganz wesentlich für die Entwicklung der Stadt. Burghard Jung begründet dies vor allem mit der Erhaltung von Arbeitsplätzen. Jedoch, der Flughafen Leipzig/Halle ist der einzige deutsche Flughafen ohne Nachtflugverbot, zuletzt sind bei der Landesdirektion Sachsen an die 1.000 Einwendungen gegen die Ausbaupläne eingegangen. Die Einwendungsfrist endet heute, und offenbar ist nicht davon auszugehen, dass sich die politisch Verantwortlichen überhaupt für die Einwendungen interessieren.

Ulrike Böhm, unsere Vorstandssprecherin dazu: „Die Einlassung des OBM konterkariert jegliche Vorhaben der Stadt, die Pariser Klimaziele auch nur annähernd einzuhalten. Wir hätten schon vor 10 Jahren anfangen müssen, Wege in die Transformation, Wege in die post-fossile Ökonomie und in die post-fossile Gesellschaft zu finden. Wenn der Flughafen jetzt – gegen den Protest unzähliger Bürgerinnen und Bürger, entgegen den bisherigen Positionen der Stadt, von Bürgerinitiativen und überregionalen Bündnissen – weiter ausgebaut wird, wird das nicht nur das Vertrauen in die Politik weiter untergraben, sondern es zeigt auch, dass die politisch Verantwortlichen wirtschaftliche Interessen Einzelner über alles stellen.“

„Nicht nur wir Leipziger*innen werden damit zu Spielbällen von internationalen Konzernen: Deren Profit, das Wohlergehen von Internetriesen wie Amazon und nicht zuletzt militärische Interessen werden vor die Gesundheit und die Lebensqualität aller Menschen in unserer Region gestellt“, kommentiert Matthias Jobke, unser Vorstandssprecher. Auch die Zukunft unserer Kinder werde infrage gestellt, denn jeder wisse, dass die Klimakrise bereits da ist, und dass der internationale Handel und dessen Emissionen und Energieverbrauch einen großen Anteil daran haben. „Den Profit macht eine Handvoll Konzernbesitzer, den Schaden haben wir alle, die Umweltschäden sind nicht absehbar. Irgendwann werden wir begreifen, dass man Geld nicht essen kann, um diese alte Weisheit noch einmal zu zitieren“, so Matthias Jobke.

Abschließend erklärt Ulrike Böhm: „Es ist völlig unverantwortlich, diesem Desaster den Erhalt von 10.000 Arbeitsplätzen gegenüber zu stellen. Im Gegenteil: man kann erwarten, dass sich die politisch Verantwortlichen dafür einsetzen, dass daraus grüne und innovative Arbeitsplätze werden. Dass man sich für die Vermeidung unsinniger Transporte einsetzt und sich für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region für die Region stark macht anstatt für eine weitere Umweltzerstörung!“